Grubenbrand Zeche Jakobi 1965

Am 28. Juli 1965 brach nachmittags in der Bandstrecke des Reviers 15 im Flöz Hugo am Blindschacht 5-5-9 ein Brand aus. Er konnte von der Mannschaft nicht gelöscht werden, weil er sich in Windeseile in Wetterrichtung über den Blindschacht bis zur 4. Sohle ausbreitete. Der Blindschacht brannte völlig aus, die Förderseile rissen ab, Korb und Gegengewicht stürzten in den Sumpf. Selbst die Grubenwehr bekam den Brand nicht mehr unter Kontrolle. Es war ihr auch nicht möglich, zwei vermisste Bergleute zu erreichen, die in einer Raubstrecke im Flöz Matthias 2, oberhalb des Flözes Hugo, an 5-5-9 gearbeitet hatten.

Um die Grubenwehrtrupps nicht zu gefährden, wurde die Suche nach den Vermissten abends eingestellt, nachdem feststand, dass sie das Unglück nicht überlebt haben konnten. Die Einsatzleitung beschloss, das Brandfeld großräumig einzudämmen. Die nicht zur Brandbekämpfung eingesetzte Belegschaft wurde nach Franz Haniel verlegt.

Es waren elf Grubenwehrtrupps im Einsatz – davon zwei der Berufsgrubenwehr Prosper – um acht Branddämme zu bauen. Die vier Dämme auf der Einziehseite wurden am Freitag, dem 30. Juli 1965, geschlossen. Danach ging die Rauchentwicklung am Lüfteraustritt schlagartig zurück. Am nächsten Tag unternahm ein Grubenwehrtrupp einen weiteren Versuch, die Toten zu bergen. Er erreichte wegen eines Streckenbruchs und der großen Hitze nicht einmal den Blindschacht 5-5-9.

Die Grubenwehr stellte am folgenden Wochenende auch die restlichen vier Dämme fertig. Damit lag fast das halbe Grubenfeld mit 3 Hobelbetrieben, die eine Förderkapazität von 2 000 Tagestonnen hatten, hinter den Dämmen.

Am 2. August gab die Gesellschaft folgende Pressemitteilung heraus:

Der Grubenbrand auf der Zeche Jacobi befindet sich unter Kontrolle. Die Entscheidung, ob und wann die Förderung wieder aufgenommen wird, kann frühestens in der kommenden Nacht gefällt werden. An eine Bergung der im abgedämmten Bereich liegenden tödlich verunglückten Bergleute ist einstweilen nicht zu denken. Angaben über die Brandursache können noch nicht gemacht werden.

Am Dienstag, dem 3. August 1965, wurden die Betriebe im zugänglichen Teil des Grubenfeldes wieder belegt. Zur Sicherheit schrieb die Bergbehörde eine kontinuierliche Überwachung der einziehenden Wetterströme durch CO2 Messgeräte vor.

In den folgenden Monaten verkleinerte die Grubenwehr die abgedämmten Feldesteile, indem sie die Dämme auf der Frischwetterseite umsetzte. Gleichzeitig begann die Reparatur der freiwerdenden Grubenbaue.

Am 16. Mai 1966 war auch der Blindschacht 5-5-9 soweit durchgebaut, dass ein Trupp der Grubenwehr Jacobi das Flöz Matthias 2 erreichen konnte. Bei einem sofort angesetzten Erkundungsvorstoß in die Raubstrecke wurden die Leichen der beiden vermissten Bergleute gefunden und im Laufe des Nachmittags geborgen.

(Quelle: www.osterfeld-westfalen.de, Zeche Jacobi)