Brand Papierfabrik Düsseldorf 1960

Am 11. April 1960 wurde die Hauptfeuerwache Prosper um 10.25 Uhr telefonisch von der Jagenberg-Werke AG,Düsseldorf, zu einem Großbrand im Magazinkeller dieses Werkes zur Hilfeleistung alarmiert.

Unter Führung von Brandmeister Lindemann rückte die III. Wachabteilung in Stärke von 1/9 mit 2 Löschfahrzeugen (LF 15 und LF 25) und einem Grubenbrandanhänger (GBA 1) unverzüglich aus und traf nach zeitraubenden Verkehrsstockungen auf der Bundesautobahn um 11.40 Uhr im Werksgelände des Jagenberg-Werke ein.

Den Gesamteinsatz der etwa 20 Löschzüge der Berufsfeuerwehren Düsseldorf, Köln, Duisburg und den beiden eingetroffenen Berufsgrubenwehren Prosper und Rheinpreußen, leitete die Branddirektion Düsseldorf, Herr Branddirektor Stockmar und Herr Oberbrandrat Garski.

Anhand eines Gebäudeplanes und an der Brandstelle selbst erfolgten die Einsatzeinweisungen.

Brandstelle:                       Magazinkeller ca. 50 X 80 m groß und Nebenräume

Brandausbruchstelle:       Kellergeschoss (Magazinkeller)

Brandobjekte:                    paraffinierte Papierstapel, Pappe, Holz, elektr. Anlagen

Die Berufsfeuerwehr Prosper erhielt als ersten Auftrag – in Zusammenarbeit mit der Berufsgrubenwehr Rheinpreußen – mit Langzeitatemschutzgeräte – B.G. 170/400 – und Flammschutzbekleidung im Schwerpunkt der Brandstelle vorzudringen, um die beiden noch vermissten Feuerwehrmänner der Berufsfeuerwehr Düsseldorf zu bergen. Ein Feuerwehrmann, der bei dem gleichen Einsatz gegen 8.00 Uhr tödlich verunglückte, war bereits geborgen worden.

Außerordentliche Schwierigkeiten stellte sich der Durchführung dieses Auftrages entgegen, große Hitzeentwicklungen, feucht-warme stehende Wetter, undurchdringlicher Brandrauch, hohe CO-Konzentration und Einsturzgefahr der stahlarmierten mit 8 schweren Papiermaschinen (Perga-Anlagen) belasteten Betondecken, die der Gewalt des Feuers bereits stundenlang ausgesetzt gewesen war, Risse zeigte und flächenweise Betonschalen abgesetzt hatte.

Nach mehrstündigen Einsatz der Grubenwehr-Trupps wurde in Anbetracht der kritischen Lage gegen 14.00 Uhr von der Leitung beschlossen, die Eingänge des Magazinkellers mit Sandsäcken etwas 1m hoch abzudämmen und mit allen verfügbaren Rohren zu fluten. Den Männern der Berufsfeuerwehr Rheinpreußen gelang es gegen 13.00 Uhr, den 2. Vermissten (Brandmeister Lampenscherff) im Brandschutt des Magazinkellers zu bergen.

Zwischenzeitlich wurde veranlasst, dass die seit 11.40 Uhr eingesetzte III. Wachabteilung von der II. Wachabteilung, Brandmeister Bockholt, gegen 16.00 Uhr abgelöst wurde.

Nach einem Leiterwechsel wurde folgender Entschluss gefasst:

1) Die Löscharbeiten werden ohne Rücksicht auf die noch vorhandenen Brandherde eingestellt, sämtliche für die Löscharbeiten aufgespitzten Mauer- und Deckendurchbrüche abgedichtet.

2) Die Berufsgrubenwehren Prosper und Rheinpreußen bauen- aus entgegengesetzter Richtung aufeinander zukommend – eine Türstockreihe (Holzstempel mit Klappen) zur Sicherung der einsturzgefährdeten Betondecke.

Unter schwierigsten Bedingungen ist dieser Auftrag nach etwa vierstündigem Einsatz erfüllt worden. Einem Trupp der Prosperwehr gelang es um 20.00 Uhr, den dritten vermissten Feuerwehrmann tot zu bergen.Um 21 Uhr übernahm die Berufsfeuerwehr Düsseldorf die Nachlösch- und Aufräumarbeiten. Die Berufsfeuerwehr Prosper, um 20.00 Uhr von der Brandstellenleitung entlassen, rückte um 0.00 Uhr auf der Hauptwache wieder ein.

 
(Quelle:Einsatzbericht Brand Papierfabrik Jagenberg, montan.dok BBA 17/65)
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